Geschichte
URGESCHICHTE
Der Ursprung der Besiedelung von Felanitx geht bis in die Bronzezeit zurück. Die ersten Siedler kamen etwa im Jahre 2000 v. Chr. an. Dieses friedliche Volk bildete kleine Gemeinschaften und widmete sich dem Ackerbau und der Viehzucht. Sie wohnten sowohl in Hütten aus Stein und Zweigen als auch in natürlichen oder von Menschenhand geschaffenen Höhlen und Felsunterkünften. Beispiele dafür sind in unserer Gemeinde die Burg Santueri und der Berg Puig de Sa Mola. In beiden Gebieten finden wir mehrere Höhlen, wie die Cova d’es Bous in der Burg Santueri und sa Mola d’en Bordoy im Puig de Sa Mola. Um das Jahr 1800 v. Chr. herum begann der Bau der ersten Navetas, das sind große Bauten mit Wänden aus Felsblöcken, die mit Zweigen und Lehm gedeckt wurden. Aus dieser Zeit stammt die Siedlung Closos de Can Gaià, in Portocolom.
Zwischen 1300 und 123 v. Chr., als die Römer die Baleareninseln eroberten, entwickelte sich die Talayot-Kultur. Zu den charakteristischsten Baukörpern dieser Zeit gehören die Talayots sowie die von hohen Stadtmauern umgebenen Siedlungen. Eine der bedeutendsten dieser Siedlungen auf der Insel Mallorca ist Es Rossells bei Cas Concos.
ALTERTUM
Aus der Römer- und Maurenzeit sind nicht viele Spuren übrig, so dass wir nur wenig darüber wissen, wie die Menschen in Felanitx zu dieser Zeit lebten. Im Jahre 1975 jedoch fand man bei den Arbeiten zur Vertiefung des Brunnens der Heiligen Margarita (Santa Margalida) zahlreiche Scherben römischer Keramik. Ebenso entdeckte man 2015 im historischen Ortskern die Überreste einer römischen Nekropole.
Im Hinblick auf Zeugnisse aus der Maurenzeit in unserer Gemeinde weiß man, dass im Bereich des Sitjar (Speicher), in etwa am heutigen Marktplatz, eine kleine Häusergruppe bestand. Dazu gehörte auch das Gutshaus Mancorme Abeniara. Einige Ortsbezeichnungen maurischen Ursprungs, wie zum Beispiel Binifarda, bestehen heute noch.
Wahrscheinlich verdanken wir einer dieser Kulturen auch die Herkunft des Ortsnamens Felanitx. Eine Theorie erklärt den maurischen Ursprung des Wortes. Ihr zufolge stammt der Ortsname Felanitx von dem Wort Felhani oder Falhanis ab, das Vertiefung oder Niederung bedeutet. Eine zweite Theorie vertritt die lateinische Herkunft des Ortsnamens. Sie besagt, das Wort sei aus der Wurzel foenum, Süßgras (fenàs, auf Katalanisch), und den Nachsilben ale und icius entstanden; daraus bildete sich foenalicius.
Sowohl in der Römer- als auch in der Maurenzeit diente die Burg Castillo de Santueri als Festung und war damit einer der bedeutendsten strategischen Orte von Felanitx.
MITTELALTER
Im Jahre 1229 eroberten die katalanischen Truppen unter der Führung Jakobs I., Graf von Barcelona, die Insel Mallorca und beendeten somit die maurische Herrschaft. Nach der Eroberung vereinbarten der König und die Ritter, die tatkräftig an der Eroberung mitgewirkt hatten, die Aufteilung der Insel unter sich. Der erste christliche Herr von Felanitx war Nuno Sanç, Graf von Roussillon. Von diesem Zeitpunkt an kamen immer mehr neue Siedler. Etwa im Jahre 1260 bestanden bereits rund fünfzehn relativ nahe zusammenstehende Häuser.
Im Jahre 1300 erteilte König Jakob II. Felanitx zusammen mit anderen Ortschaften Mallorcas die Gründungsurkunde. Auf diese Weise wurde also das Dorf Felanitx offiziell gegründet und begann, um die Kirche der Heiligen Maria (Santa Maria) herum, die heutige Pfarrkirche St. Michael (Sant Miquel), zu wachsen und sich zu entfalten. Das Castillo de Santueri behielt weiterhin seine strategische Bedeutung zur Verteidigung der Küste und wurde das gesamte Mittelalter hindurch ausgebaut.
1348 breitete sich der Schwarze Tod über ganz Europa aus und gelangte auch nach Felanitx, wo etwa 900 Menschen daran starben. In diesem Jahr, wahrscheinlich anlässlich der Pest, baten die Jurats (obersten Beamten) König Pedro den Feierlichen um Erlaubnis, eine kleine Kirche auf dem Gipfel des damals bereits als Sant Salvador (St. Salvator) bekannten Berges zu errichten.
Bemerkenswerte Persönlichkeiten aus Felanitx waren im Mittelalter der Steinmetzmeister Guillem Sagrera, Baumeister der Seehandelsbörse Sa Llotja von Palma; Bruder Bartomeu Catany, der Gründer des Hospital General; und der Pfarrer Bartomeu Caldentey, der den Buchdruck auf Mallorca einführte.
NEUZEIT
Bereits in der Neuzeit, und zwar im 16. Jahrhundert, erlebte das Dorf Felanitx einen großen Aufschwung und die Einwohnerzahl wuchs auf über 4.000 an. Die Vergrößerung und Entfaltung der Ortschaft fielen mit dem Ausbruch der als Germanies (Aufstand der Zünfte) bekannten Bewegung zusammen, die 1521 begann und sich auf der ganzen Insel Mallorca bemerkbar machte. Dies war ein Konflikt zwischen den Handwerkern und der Bevölkerung der Kleinstädte einerseits und den Kaufleuten und Herren der Hauptstadt andererseits. Joanot Colom aus Felanitx wurde zum Anführer der Zünfte-Bruderschaften, die gegen die königlichen Truppen kämpften. Er befreite die Sklaven und versuchte, die Ortschaft Alcudia zu besetzen. Am Ende wurde er im Schloss Castillo de Bellver (Palma) eingekerkert und am 3. Juni 1523 hingerichtet. Beachtenswert ist, dass die Burg Santueri zu den wenigen Orten Mallorcas gehörte, die dem Volksaufstand widerstanden.
Zur selben Zeit nahmen die Piratenangriffe zu und 1570 wurde mit dem Bau eines Wachturms in Portocolom begonnen. Dieser bestand, bis er 1919 abgerissen wurde.
Im Jahre 1603 gründeten die Franziskaner außerhalb der Ortschaft das Kloster St. Augustinus (Sant Agustin). Im Jahre 1646 begann der Bau der heutigen Kirche und 1699 wurde der Kreuzgang fertiggestellt. Zum anderen wurde die Kirche von Sant Salvador vergrößert und um die Klosterherberge erweitert.
NEUESTE ZEIT
Im 19. Jahrhundert blühte das Wirtschaftsleben in Felanitx wie nie zuvor. Die Einwohnerzahl der Gemeinde stieg auf fast 9.000 und die Ortschaft zählte über 2.000 Häuser. Am Palmsonntag 1844 ereignete sich jedoch eine Tragödie, denn an diesem 31. März stürzte Sa Timba, die hohe Steilmauer der Böschung neben der Pfarrkirche, ein. Dabei kamen 422 Menschen ums Leben.
Das Dorf erholte sich wieder und 1886 erhob die Regentin Königin Maria Christina die Ortschaft zur Stadt. Damals hatte Felanitx, nach Palma und Manacor, die drittgrößte Bevölkerung Insel, die 5 % der Gesamteinwohnerzahl Mallorcas ausmachte. Ein erheblicher Teil des Wohlstands von Felanitx beruhte zu jener Zeit auf der Weinerzeugung. Diese Gemeinde hatte das größte Weinbaugebiet auf der Insel. Gegen Ende des Jahrhundert jedoch, 1891, befiel die Reblaus alle Weinberge von Felanitx. Dies führte zum Niedergang der Gemeinde und allgemeinem Elend.
Dank Ackerbau und Viehzucht erholte sich die wirtschaftliche Lage im Laufe der Jahre langsam wieder, bereits weit im 20. Jahrhundert. 1910 wurde das Weinbauinstitut Estació Enològica und 1920 die Weinkellereigenossenschaft Es Sindicat gegründet.
Während der Zweiten Spanischen Republik wurden zahlreiche Bauwerke wie zum Beispiel die Markthalle und der Schlachthof der Stadt sowie die meisten Schulen im Gemeindegebiet gebaut.
Heute lebt die Gemeinde Felanitx sowohl von Landwirtschaft und Gewerbe als in erster Linie auch vom Fremdenverkehr.